Schafe richtig füttern

Schafe sind, wie auch Ziegen und Kühe, Wiederkäuer, welches bei der Fütterung beachtet werden muss. Die richtige Fütterung ist ein grundlegender Baustein für die Gesundheit der Tiere. Evolutionär betrachtet sind Schafe Steppentiere. Sie konnten den Großteil des Tages mit Grasen verbringen. Noch heute ist die Verdauung auf dieses Fressverhalten ausgerichtet.

 

Themenüberblick:

 

Das Verdauungssystem

Was steht auf dem Speiseplan?

Was sollte ich noch beachten?


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Das Verdauungssystem

Wie auch Ziegen besitzen Schafe vier Mägen. Den Pansen, Netzmagen, Blättermagen und Labmagen. Nach dem Zerkauen des Futters gelangt es zuerst in den Pansen, wo es von unzähligen Mikroorganismen zerlegt und aufbereitet wird. Dann gelangt der Nahrungsbrei über den Netzmagen zurück ins Maul, wo er erneut durchgekaut und eingespeichelt wird. Anschließend rutscht der Nahrungsbrei in den Blättermagen, wo er weiter zerrieben wird. Erst dann geht er in den Labmagen, um dort gänzlich verdaut zu werden.


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Was steht auf dem Speiseplan?

Wie die Fütterung genau gestaltet werden sollte, hängt von der Haltung, der Größe, dem Alter und der Leistung, die die Tiere erbringen, ab. Die folgenden Bestandteile sollten in der Futterzusammenstellung berücksichtigt werden:

  • Grünfutter
  • Raufutter
  • Kraftfutter
  • Obst & Gemüse
  • Mineralstoffe & Spurenelemente

Grünfutter ist das Grundnahrungsmittel für Schafe. Gerade aufgrund ihres besonderen Verdauungssystem ist es ihnen möglich zellulosehaltiges Futter, wie Gräser und Kräuter, als ergiebige Nährstoffquelle zu verwerten. Es sollte darauf geachtet werden, dass die Wiesen nicht zu "satt" sind. Insbesondere im Frühjahr muss beachtet werden, dass frisches Gras einen sehr hohen Eiweißgehalt hat. Bei gleichzeitig fehlenden groben Zellstrukturen, wird das Futter zu schnell durch den Magen-Darm-Trakt befördert und es kann zu Durchfall kommen. Im Frühjahr muss darauf geachtet werden, die Schafe langsam "anzuweiden". D.h., dass die Tiere zunächst nur sehr kurz auf die Weide dürfen. Innerhalb von 1-2 Wochen können die Wendezeiten dann schrittweise verlängert werden.

 

Im Winter ist Heu das wichtigste Nahrungsmittel für Schafe. Aber auch wenn die Wiesen zu kahl sind muss Raufutter zu gefüttert werden. Da Schafe überwiegend grobfaseriges Futter benötigen, kann neben Heu auch Stroh gefüttert werden. Beim Anweiden im Frühjahr stellt die Fütterung von Heu und Stroh sicher, dass der vom Verdauungstrakt benötigte Raufaseranteil gedeckt wird.

 

Silage mögen Schafe sehr gerne. Sie sollte aufgrund des hohen Energie- und Eiweißgehalts aber nur in geringeren Mengen verfüttert werden. Bei der Fütterung von Gärfuttermitteln muss auf eine einwandfreie Qualität geachtet werden.

 

Grundsätzlich werden für eine gute Ernährung lediglich Gras und Heu benötigt. Die Zufütterung von Kraftfutter kann aber vor allem bei tragenden und säugenden Tieren zur Deckung des erhöhten Nährstoffbedarf beitragen. Auch wenn es schwierig ist ausreichend qualitativ hochwertiges Heu zur Verfügung zu stellen, kann es Sinn machen auf Kraftfutter zurückzugreifen. Als Kraftfutter für Schafe eignen sich zum Beispiel Gerste, Hafer, Mais, Kleie, Hülsenfrüchte. Auf dem Markt gibt es auch eine Vielzahl pelletierter Trockenfuttermischungen speziell für Schafe. 

 

Obst und Gemüse können als Leckerbissen in Maßen gefüttert werden. Gerne gefressen werden Äpfel, Möhren, rote Beete,  Rüben (Futter-, Kohl- und Zuckerrüben) oder auch Kartoffeln oder Kartoffelschalen. Obst und Gemüse sollte aber nur im kleinen Mengen gegeben werden. Wenn sie eine gesunde Abwechslung bieten wollen, eignen sich Blätter und Zweige von Laubgewächsen sehr gut. Achte darauf, dass die Pflanzen nicht giftig (z.B. Akazie, Bergahorn, Efeu, Eiche und Fichte) oder gespritzt sind.

 

Zur Deckung des Bedarfs an Mineralstoffen und Spurenelementen eignen sich Minerallecksteine oder geeignete Mischungen zu Futterbeigabe. Diese sollten speziell für Schafe sein, da einige Schafrassen nur sehr wenig Kupfer benötigen und es im schlimmsten Fall zu einer Kupfervergiftung kommen kann. Ziegen benötigen beispielsweise mehr Kupfer.

 

Der Wasserbedarf schwankt je nach Größe und Leistung des Tieres, des Futtergehalts des Futters und der Umgebungstemparatur. Die Angaben zum Wasserbedarf eines Schafs liegen zwischen 1,5 bis 4 Liter pro Tag. Bei laktierenden Muttertieren kann der Bedarf bei Trockenfütterung auf bis zu 6 Litern pro Tag steigen.


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Was sollte ich noch beachten?

Gerade weil Heu häufig den Grundbestandteil der Fütterung bildet, sollte auf eine gute Qualität geachtet werden. Schafe verschmähen ihr Raufutter schnell, wenn es verunreinigt ist. Deshalb füttert man kostengünstiger, wenn man es in einer Raufe anbietet und soweit zeitlich umsetzbar, über den Tag portioniert. 

 

Generell sollte bei der Fütterung von eiweißreichen Pflanzen und Futtermitteln mit leicht verdaulichen Kohlenhydraten darauf geachtet werden, dass ein Strukturausgleich über Rohfasergabe geschaffen wird. Ist der Rohfaseranteil des Futters langfristig zu gering, kann es zu Verdauungsproblemen, Erkrankungen und im schlimmsten Fall sogar zum Tod kommen. Hintergrund ist, dass der Reflex zum Wiederkäuen nicht mehr ausreichend ausgelöst wird. Die verringerte Speicherbildung führt zu einer Übersäuerung des Pansens. Diese kann wiederum Gärungsprozesse hervorrufen, die zu einer Aufblähung des Pansens führt.



Stand: 12.04.2020

Quellen:

etn-ev.de/news-presse/news/vorsicht-giftig-die-unterschaetzte-gefahr-von-ahorn-eichen-und-herz-fuer-tiere.de/ratgeber-tier/bauernhoftiere/schafe/ernaehrung-von-schafen

lfl.bayern.de/mam/cms07/publikationen/daten/informationen/steckbriefe-futtermittel-schafziegenhaltung_lfl-information_2018.pdf

stallbedarf24.de/blog/schafe-und-ziegen/schafe-richtig-fuettern/